André Gounelle
Übersetzung Jean Gaspar
Zu starke oder uneingeschränkte Gewissheiten sind gefährlich. Sie unterwerfen alles dem verzerrenden Prisma unserer Überzeugungen und verfälschen gleichzeitig die Wahrnehmung und die Verstandeskraft der Wirklichkeit. Die Gewissheit macht irre, führt auch zum Mord: die Hinrichtung von Servet, heftig von Castellion angeprangert, neben tausend anderen Beispielen zeigt es auf tragische Weise. Der Zweifel, den man bewusst auf sich nimmt und gut leitet, ist ein Gegengift für die unsinnigen, verbrecherrischen Furien die absolute Überzeugungen auslösen können …
E s gibt eine Spiritualität des Zweifels; man muss sogar weiter gehen und behaupten , dass nur der Zweifel eine wahre Spiritualität beinhaltet … Wie Roger Derwandeler es sieht und sehr richtig sagt, was im Zweifel zählt, ist nicht so sehr das angezweifelte Objekt, als der Weg des Zweifelnden.
Der Zweifel ist keine entgültige, erstarrte Lage, er ist keine abstrakte Lehre: er ist Dynamik die den Zweifelnden belebt. Daraus zieht dieses Werk die Folgen. Es spekuliert nicht über den Zweifel, über die verschiedenen Formen von Zweifel oder die Logik seine Struktur … Es ist eine Studie des Zweifels ab konkreten Beispielen von literarischen oder historischen Gestalten.
Das erste Kapitel erinnert an drei , kulturell wichtige , Zeitalter (die Antike mit Pyrrhon, die Moderne mit Descartes, die Meister des Verdachts im XIX.und im XX.hrhunder , wie Feuerbach, Marx, Freud und Nietzsche), (…). Diese drei Arten von Zweifel waren fruchtbar und kamen auch der Religion zugute, indem sie wirksame Waffen lieferte gegen die Abweichungen und Fehler.
Das zweite Kapitel, originell und anregend, hebt die Spiritualität des Zweifels in der Bibel hervor. (…)
Das dritte Kapitel liegt in der Aussicht auf den interreligiösen Dialog und verbindet Zweifel und Toleranz (mit Bezug auf die Schriften des Raymond Lulle im XIII. Jahrhundert und des Castellion im XVI. Jahrhundert). (…)
Der Zweifel ist gleichzeitig kreativ und ethisch; der Zweifel lenkt nicht vom Evangelium ab, sondern hilft, im Gegenteil, bis an seinHerz zu gelangen; er ist Bedingung für einen echten Glauben. ( Auszug aus dem Vorwort des Werkes).
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