Bernard Reymond
Übersetzung Jean Gaspar
Der Ausdruck „Denkweisen“ , im Plural, erfreut Bernard Reymond. Man kann den Glauben von Anhängern anderer Religionen in unserem Umfeld nicht verneinen.Überhaupt, bezieht der Protestantismus seinen Reichtum nichbt aus diesem Plural? Eine schöne Einführung in den Liberalismus.
Beim Lesen fand ich in letzter Zeit den Ausdruck „Denkweisen“ im Plural. Das klingt sehr alltäglich, aber ich halte diesen Ausdruck einerseits würzig und anderseits reich an Möglichkeiten bei den Streitgesprächen und Meinungsdebatten unserer Zeit die um den Gedanken an Religion kreisen.
Denn schliesslich sind Islam, Christentum, Buddhismus, usw. eben so viele Weisen zu glauben. Jedesmal ist eine Glaubensform oder Glaubensqualität im Spiel. Mein Nachbar ist vielleicht Muslim, oder Jude, oder Shintoist und ich kann seinen Glauben nicht teilen, aber ich kann seine Art zu glauben nicht abstreiten, auch wenn sie nicht meine ist.
Aber, so wird man sagen, das ist nicht der wahre, der richtige Glaube. Als gäbe es richtige oder falsche Weisen zu glauben! Wer bin ich um darüber zu entscheiden ? Besonders, wenn für mich der Gedanke selbst von Glaube und, mehr noch, die Tatsache zu glauben, mit all den Zweifeln, Fortschritten , Rückblicken, eine gewisse Weise sich auf Gott zu berufen als Folge hat. Und wenn ich versuche, das Alles zu gestalten, erkenne ich, dass meine Art zu glauben, abhängig ist von einer gewissen Art zu denken die mit meiner Umwelt, meiner Erziehung, Und wenn ich versuche, das Alles zu gestalten, erkenne ich, wie sehr ich in meiner Denkart abhängig bin, von meiner Umwelt, meiner Erziehung, meinem Bezug auf die Verflechtung von Belegen inmitten derer ich eben versuche , aus meinem Glauben mehr zu machen als einen einfachen Schrei des Herzens : bevor ich Anderen etwas sage, muss ich mir selbst meinen Glauben begründen.
Die immer sichtbarer Gegenwart des Islam bei uns, zwingt uns festzustellen, mit welcher Treue zahlreiche Muslime ihre Moschee zur Gebetsstunde besuchen, während gleichzeitig in unseren Länge- und Breitengraden die Zahl der Gottesdienst- oder Messenbesuchern deutlich abnimmt. Manche werden von Formalismus, Gebotstreue, Resignation reden. Aber was wissen wir, was in den Herzen, im Geist, in der Seele der Gläubigen einer anderen Religion vor sich geht? Bei denen, die andere Glaubens- Treueweisen haben als wir? Ihr Beispiel müsste vielmehr Ansporn sein, unsere eigenen Glaubensweisen in Frage zu stellen und uns darüber klar zu sein.
Vor Hundert oder Zweihundert Jahren gehörte es zum guten Ton, sich herablassend über unzivilisierte Völker und ihren „Aberglauben“ zu äussern. Das bedeutete auch zuvergessen, dass unsere direkten Vorfahren diese Ansichten über hunderte von Jahren teilten . Es gab eine Zeit, wo man bezweifelte, ob unsere ältesten Vorfahren überhaupt eine „Religion“ hatten. Sicher, man muss sich klar sein über den Sinn dieser Begriffe. Aber ich kann den Gedanken nicht abtun, sie hätten nicht schon vor dem Erscheines des „homo sapiens“ eine Glaubensweise, eine Denkart gehabt, die wahrscheinlich von einem Stamm zum anderen, oder von einer zur anderen Gegend verschieden waren.
Aber, genug von den Anderen gesprochen. Der Protestantismus unterscheidet sich ebenfalls durch seine verschiedenen Glaubensweisen, seine verschiedenen Denkarten. Das ist sein Reichtum und ist gleichzeitigdie stete Herausforderung, besser zu glauben, besser zu denken. Welche Herausfordeung !
Pour faire un don, suivez ce lien