Olivier Guivarch
Übersetzung Jean Gaspar
Charles Gide (1847-1932), Ökonom, Professor am Collège de France, Mitbegründer der Ecole de Nîmes, ist nicht so bekannt wie sein Neffe André, ist aber eine der Hauptfiguren der „genossenschaftlichen Ader innerhalb der Solidaritätsbewegung“.
Charles Gide setzt sich in seiner Lehre , seinen Reden und zahlreichen Artikeln, aktiv für „eine genossenschaftliche Republik“ ein, eine Alternative zum ökonomischen Liberalismus und zum Kollektivismus.. Charles Gide verteidigt, im Gegensatz zum Individualismus, eine Auffassung der Individualität, „die eine Entfaltung des Wesens nach aussen ist“, die es erlaubt, verantwortungsvolle, originelle und solidarische Initiativen zu ergreifen.
Seine Meinung wird besonders angeregt durch die utopistischen Gedanken von Charles Fourier und eine selektive Lesung der Bibel die ihn dem sozialen Christentum, zur selben Zeit entstanden, nahe bringt und zu dem er beiträgt. Charles Gide will der Armut seiner Zeit und den sozialen Fragen eine Antwort geben, nicht durch Almosen die er ablehnt,sondern durch Lösungen , Früchte einer echten Nächstenliebe , direkt gebunden an ihre ökonomischen und sozialen Ursachen.. Genossenschaftliche Versicherungsgesellschaften, genossenschaftliche Konsumgesellschaften, genossenschaftliche Kreditanstalten, sind Vermittlungsstellen zischen den Bürgern und dem Staat, „miteinander verbunden auf föderative Art, also , folglisch, untereinander solidarisch“.
Es gelang Charles Gide die verschiedenen Genossenschaftsbewegungen in einen nationalen Bund der Konsumgesellschaften zu vereinigen. Er setzt 1921 ein Manifest auf, um den internationalen Genossenschaftlsbund neu zu beleben, als Antwort auf den Nationalismus, „für die Zusammenarbeit zwischen den Völkern die entschlossen sind, ihre Ressourcen zum Wohle Aller einzusetzen“.
Er ist ein Mann, der vielseitig Stellung nimmt: Verteidiger von Dreyfus, Pazifist, Europäer, setzt sich für die Einkommensteuer ein, tritt für ein jüdisch-arabisches Palästina ein,ist Gegner der Misshandlung von Tieren, ist christlich solidarisch und verkündet seine „Hoffnung auf ein Himmelreich, das sich jeden Tag offenbart in dem unaufhaltsament Fortschritt der Menschheit, für einen grösseren Wohlstand für Alle, angefangen bei den Ranglosen,den Rechtlosen,denen, denen die keine Stimme haben“.
Fréderic Rognon schliesst diese Biographie, sehr richtig, mit einem Kapitel über die Erbschaft. Was wir heute die solidarische und soziale Wirtschaft nennen, betrifft ungefähr 15% der Lohnempfänger in fast allen Arbeitsspalten. Der Verfasser zitiert vier Zeugen um deren politische, akademische,finanzielle, wirtschaftliche Ausmasse zu bescheiben.
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